Vokale Musiktherapie

Vokale Musiktherapie ist ein therapeutisches Konzept, das sich aus meiner künstlerischen, gesangspädagogischen und musiktherapeutischen Arbeit mit der Stimme als Primärinstrument entwickelt hat.

Menschliche Stimme bildet nach meiner Auffassung eine Brücke zwischen dem Inneren und Äußeren des Menschen. In der fachlichen Literatur wird sie deshalb als „klingendes Hologramm der Persönlichkeit in ihrer aktuellen psychischen wie physischen Befindlichkeit“, „Klanggestalt der Person“, oder „Spiegel des Selbst“ bezeichnet. Weitgehende Einigkeit besteht über die Bedeutung der Stimme als Primärinstrument also als Medium für Kommunikation und Ausdrucksmöglichkeit in der Musiktherapie.

Negativ wahrgenommene Erfahrungen haben einen Einfluss auf die physiologische und psychische Struktur des Menschen. Die affektiven Prozesse, vor allem Angst, haben einen direkten Einfluss auf verschiedene Muskelgruppen darunter auch jene, die für den stimmlichen Ausdruck gebraucht werden. In meiner vokalmusiktherapeutischen Arbeit mit Betroffenen komme ich mit ihrem angstbesetzten Zugang zu ihrem Körper, ihrem Atem und ihrer Stimme in Berührung.

Das übergeordnete Ziel der vokalen Musiktherapie liegt darin die eigene Stimme in ihren Qualitäten zu erforschen, den ressourcenbildenden Qualitäten zu begegnen und mit der emotionalen Befindlichkeit in Einklang zu bringen.

Außer Verarbeitung der Konflikte ist Singen durch die bio-chemische Reaktionen ressourcenbildend. Beim Singen (insbesondere in der Gemeinschaft) werden Hormone Oxytozin (Bindungs- und Beruhigungshormon), Serotonin (Stimmungsaufheller), Noradrenalin (Motivator und Antidepressivum) und Beta-Endorphin (Euphorie und Glückseligkeit) ausgeschüttet.

Viele evidenzbasierte Studien konnten dies bestätigen. U.a. konnten Grape et al. in ihrer Studie eine signifikante Erhöhung von Oxytocin nach einer Gesangsstunde nachweisen. Grape et al (2003) „Does singing promote Well-Being? An empericial Study of Professional and Amateur Singers during a Singing Lesson “, Integrative Physiological & Behavioural Science, Ja-March,2003, Vol 38, Nr.1 S.65-74.

Scroll Up